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31.07.2024

Miriam Butkereit wird Vize-Olympiasiegerin!

Miriam Butkereit verliert das Finale und gewinnt damit Olympia-Silber. Eduard Trippel verliert den Auftaktkampf und scheidet aus.

Birgit Arendt

Foto: Luis Robayo

Miriam Butkereit kämpft gegen die Australierin Aouife Coughlan, die sich in der ersten Runde gegen die Ungarin Szabina Gerczak durchgesetzt hatte. Die Australierin ist fast einen Kopf kleiner und hat einen recht tiefen Schwerpunkt. Für die hochgewachsene Miriam Butkereit sicher nicht so einfach. Sie hat sehr wohl die höheren Anteile im Kampf, kommt aber mit keinem ihrer Ansätze durch, muss sogar im Boden gut aufpassen. Beide erhalten Strafen, zunächst die Australierin für einseitigen Griff, dann beide für Griffverhinderung. Es geht ins Golden Score, dort erhält auch Miriam Butkereit die zweite Strafe für Inaktivität. Nach fast zwei Minuten in der Verlängerung dann ein schöner Fußwurf und unsere Athletin ist eine Runde weiter im Viertelfinale.

Dort trifft sie auf Gabriella Willems aus Belgien, die in der ersten Runde die an Platz 2 gesetzte Griechin Elisavet Teltsidou besiegt hatte. Die beiden sind sich bisher nur einmal auf der Matte begegnet. 2018 hat Miriam Butkereit gewonnen. 

Auch diese zweite Begegnung gewinnt Miriam Butkereit. Zwar erhält sie in der ersten Minute eine Bestrafung, ist aber souverän auf der Matte. Nach zwei Minuten bekommt sie die Schwedin im Boden zu fassen und gewinnt mit einer Haltetechnik. Damit steht sie im Halbfinale der Olympischen Spiele gegen Michaela Polleres aus Österreich.

Es ist ein Kampf auf Augenhöhe. Keiner der Beiden bekommt eine Technik durch, auch am Boden kommt Miriam Butkereit nicht zum Zuge. Mit je einer Strafe, die die Beiden für Griffverhinderung erhalten, gehen sie in die Verlängerung. Nach einer Minute gibt es die zweite Strafe für Beide für Inaktivität. Nach zweieinhalb Minuten hat Miriam Butkereit die Chance, am Boden zu punkten, kommt jedoch nicht bis zur letzten Konsequenz. Polleres wehrt sich mit aller Kraft. Nach dem Trennkommando gibt der Kampfrichter dann jedoch die dritte Strafe für die Österreicherin und Miriam Butkereit steht damit im Finale der Olympischen Spiele! Dort kämpft sie gegen die zweifache Weltmeisterin und Weltranglisten-Ersten Barbara Matic aus Kroatien.

Das Finale beginnt gleich mit einem Schreck für das deutsche Publikum. Bei einem Uchi-mata-Ansatz von Miriam Butkereit, den sie nicht konsequent genut ansetzt, übernimmt die Kroatin am Boden und geht in eine Festhaltetechnik über. Zwei Sekunden vor dem Ende kann sich unsere Athletin lösen, liegt aber nun bereits mit einer Waza-ari-Wertung zurück. Sie versucht, die restlichen mehr als drei Minuten, mindestens den Ausgleich herzustellen. Aber die Kroatin ist erfahren und wehrt alles ab. Selbst eine Bestrafung für sie ändert nichts mehr am Ausgang des Kampfes.

Miriam Butkereit gewinnt Olympisches Silber, der größte Erfolg in ihrer Karriere. 

“Wir freuen uns riesig. Damit ist auch viel Druck aus der Mannschaft genommen worden, auch morgen für Anna-Maria Wagner. Außerdem wird es ihr und dem Team einen entscheidenden Schub für die Mixed-Team-Wettkämpfe geben”, sagt Sportdirektor Hartmut Paulat. “Im Finale hat ihr dann doch das kleine Quäntchen Glück und alles, was rundum dazugehört, gefehlt.”

Nach dem Wettkampf kamen immer wieder die Tränen. “Im Moment sinds Trauertränen, ich hoffe, dass sich das in den kommenden Tagen ändert. Im Moment habe ich Gold verloren und nicht Silber gewonnen.” Alle ihre Freunde, ihre Familie und viele Fans sagen ihr gerade, wie stolz sie auf sie sind, damit sie sich freuen kann. “Aktuell ist es aber Trauer und Ärger, wie ich den Anfang des Kampfes gemacht habe. Dennoch, die Medaille ist grad surreal."

DJB-Präsident Thomas Schynol ist begeistert vom Wettkampftag von Miriam Butkereit. “Fantastische Leistung vom Miriam. Sie krönt ihren brillianten Auftritt und wird Vize-Olympiasiegerin in Paris 2024!”

Eduard Trippel traf im ersten Kampf auf Marcus Nyman. Der routinierte Schwede ist ein sehr guter Bodenkämpfer und brachte Eduard Trippel gerade da immer wieder in Bedrängnis. Eduard Trippel setzte immer wieder an und versuchte, den Schweden zu werfen. Der nutzte jedoch jede Situation aus, Eduard Trippel nach den Angriffen in den Boden zu zwingen, aus denen er sich immer gerade noch herauswinden konnte bzw. die Kampfrichterin die Haltetechnik beendete. Die beiden Kämpfer gehen mit zwei Strafen für den Schweden in die Verlängerung. Auch da setzt Eduard Trippel wieder an und kommt wieder in eine gefährliche Bodenaktion. Nach einer Minute im Golden Score dann eine Haltetechnik des Schweden und Eduard Trippel verliert diesen Kampf. Er scheidet damit aus. 

Foto: Gabriela Sabau/IJF

„Ich hatte das Gefühl gehabt, sobald ich eindrehe, geht er sofort in den Boden. Ich wusste, dass er ein guter Bodenkämpfer ist. Aber das hat mich irgendwann einfach genervt“, ärgert sich Eduard Trippel, dass keinerlei Ansatz vom Schweden ausging und er nur darauf wartete, in den Boden zu gehen. „Ich hab mich heute gut gefühlt, es passte alles.  Ich hatte gut Gewicht gemacht, Aufwärmen war gut, schade, dass es nicht weitergeht“, ging er mit guten Voraussetzungen in den Kampf. „Ich wollte unbedingt mit einer Technik gewinnen und nicht mit Strafen“, versucht er, seine Taktik zu erklären.

Ansonsten ist diese Olympiateilnahme für ihn ein Geschenk. „Ich genieße jeden Tag hier.“

 

Ergebnisse vom fünften Wettkampftag:

Frauen bis 70 kg
1. Barbara Matic, Kroatien
2. Miriam Butkereit, Deutschland
3. Michaela Polleres, Österreich
3. Gabriella Willems, Belgien
5. Ai Tsunoda Roustant, Spanien
5. Sanne van Dijke, Niederlande
7. Saki Nizoe, Japan
7. Marie Eve Gahie, Frankreich

Männer bis 90 kg
1. Lasha Bekauri, Georgien
2. Sanshiro Murao, Japan
3. Maxime-Gael Ngayap Hambou, Frankreich
3. Theodoros Tselidis, Griechenland
5. Rafael Macedo, Brasilien
5. Tristani Mosakhlishvili, Spanien
7. Juyeop Han, Südkorea
7. Aram Grigorian, Vereinigte Arabische Emirate

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